Auf der folgenden Seite haben wir alles, was du über deine Altersvorsorge als Lehrkraft wissen musst, zusammengefasst. Dabei sind wir auf die staatliche Pension, die Alternativen und unsere Empfehlung als Lehrer-Spezialisten eingegangen.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Beamtenpension eine gute Grundlage zur Altersvorsorge darstellt. Trotzdem sorgen immer mehr Beamt*innen privat für die Zeit der Pension vor. Ein Teil der Bezüge wird zu diesem Zweck nicht selten in ETFs oder Fonds angelegt.
Doch ist das überhaupt notwendig? Reicht meine Pension nicht aus? Welche Alternativen gibt es, um für das Alter vorzusorgen? Und welche Variante sollte ich als Beamte*r wählen?
Diese Fragen haben wir Dir in unserem FAQ beantwortet. Hier wird Dir anhand von Berechnungsbeispielen, sowie wissenschaftlichen Daten erläutert, weshalb es Sinn macht, Teile der Bezüge zurückzulegen. Zudem werden Dir mögliche Alternativen zum Aufbau einer zusätzlichen, privaten Pension aufgezeigt und verglichen.
Speziell zu der häufig gewählten und empfohlenen Variante, Dich über ETFs und Fonds abzusichern, wird Dir außerdem erklärt, was ETFs und Fonds überhaupt sind und worin der Unterschied liegt. Zudem soll Dir das Risiko und auch die Chancen solcher Anlagen veranschaulicht werden.
Da es bei der Anlageform über ETFs und Fonds wiederum Unterschiede gibt, werden auch diese beleuchtet. Herausgearbeitet werden für Dich die konkreten Unterschiede in der Besteuerung und den anfallenden Kosten.
Ergebnisse darüber, was sich in einem konkreten Vergleich der verschiedenen Anlageformen ergibt, sollen Dir abschließend eine Entscheidungshilfe für Deine Vorsorge bieten.
Wenn man über die staatliche Absicherung von Beamten spricht, hört man nicht selten die Aussage „da bist Du sehr gut abgesichert”. Diese Aussage führt häufig zur grundsätzlichen Meinung, dass der Aufbau einer privaten Zusatzvorsorge nicht mehr von Nöten sei.
Weshalb es dennoch ratsam ist, für das Alter vorzusorgen und Teile Deiner Bezüge bereits jetzt anzulegen, welche Anlagemöglichkeiten es gibt und welche Anlageform für Dich die geeignetste ist, findest Du im Folgenden.
Als Beamtin oder Beamter hast Du Anspruch auf ein Ruhegehalt. Dieses Ruhegehalt berechnet sich aus der Dienstzeit und den Dienstbezügen.
Kurz gesagt – die abgelegte Dienstzeit und die Bezüge aus der aktiven Dienstzeit bilden die Grundlage Deiner Pension.
Mit jedem vollen Dienstjahr (volles Deputat) werden Dir 1,79375 % Ruhegehaltssatz gutgeschrieben – bis maximal 71,75 %, die Du erst nach Erreichen von 40 vollen Dienstjahren erhältst.
Die Leistungen sehen auf den ersten Blick zum heutigen Zeitpunkt gut aus. Allerdings können diese Leistungen nur erwartet werden, sofern auch 40 volle Dienstjahre absolviert wurden.
Um es für Dich nachvollziehbarer zu machen, findest Du hier ein Beispiel, wie sich Deine Pension bzw. Dein Ruhegehalt berechnen könnte:
Ruhegehaltsfähige Dienstzeit mal 1,79375% mal Ruhegehaltsfähige Dienstbezüge = Ruhegehalt
Im folgenden Vergleich haben wir die voraussichtlichen Pensionsbezüge zweier Lehrerinnen verglichen
(Pensionseintritt = 2056).
Differenz des Pensionsanspruchs von 1.074,22 € auf Grund von Eltern- und Teilzeiten.
Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente, die sich tatsächlich durch Beiträge von Angestellten und (teilweise) Selbstständigen finanziert, wird die Beamtenpension aus Steuern finanziert.
Die Pensionskosten sind in den letzten Jahren geradezu explodiert. Im Zeitraum von 1990 bis 2020 stiegen diese Kosten von 18,6 Milliarden auf 71,1 Milliarden Euro an – es handelt sich hierbei um ein Plus von fast 300 % zum vorigen Betrachtungszeitraum.
Zudem werden die Pensionsausgaben in den nächsten Jahren noch weiter steigen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen.
Der Höchstversorgungssatz, welcher erst nach 40 Dienstjahren erreicht werden kann, lag im Jahr 2001 bei 75%. Dieser Betrag ist schrittweise auf den heutigen Stand von 71,75% abgesenkt worden.
Die Versorgung eines Pensionärs / einer Pensionärin war im Jahr 2007 um 3,8% höher als im Jahr 2011, welches dem 5. Versorgungsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2013 zu entnehmen ist.
Gleichzeitig sind in den ersten zehn Jahren des Jahrtausends die Kosten für Miete um 12%, für Nahrungsmittel um 16% und für Heizung und Kraftstoffe um 33% gestiegen.
Anhand dieser Zahlen wird deutlich, dass die Versorgung der pensionierten Beamtinnen und Beamten schon lange nicht mehr so umfangreich ist und tendenziell im Laufe der Jahre sogar noch weiter sinkt.
Aufgrund dieser Ausgangslage wird Eigeninitiative im Aufbau einer privaten Pension empfohlen – diese ist unserer Ansicht nach künftig unumgänglich.
Siehe dazu auch folgende Artikel:
1) Beamtenpension, was bringt Beamten die Altersvorsorge?
2) Bericht Verdi zur Versorgung von Beamtinnen und Beamten
Fonds beinhalten eine Vielzahl von Wertpapieren bzw. sogenannten „Anlageklassen“. Sie bestehen in der Regel aus Aktien, aber auch aus Anleihen, Immobilien oder Rohstoffen.
Ein(e) Fondsmanager*in wählt innerhalb des Fonds aus einer breiten Palette dieser Wertpapiere aus, um den passenden Mix für seine Anleger zu schaffen. Ziel des Fonds ist die Erzielung von Renditen.
ETFs scheinen auf den ersten Blick sehr ähnlich zu funktionieren, wie die oben beschriebenen Fonds. Allerdings ist für die Auswahl der einzelnen Anlageklassen/Wertpapiere kein(e) Fondsmanager*in verantwortlich.
Bei ETFs handelt es sich vielmehr um die Abbildung (bzw. Kopie) eines Index, wie bspw. den DAX.
Traditionelle Fonds versuchen in der Regel ein besseres Ergebnis in Form von einer Rendite zu erzielen, als das bei dem Index der Fall. Für die Erzielung dieses besseren Ergebnisses ist der/die Fondsmanager(in) verantwortlich.
Somit beinhaltet ein Fonds auch das entsprechende Management über den/die Fondsmanager*in. Bei ETFs fehlt dieses Management. Die Anlage findet bei ETFs somit über klar vorgegebene und automatisierte Regeln statt.
Laut einer Umfrage1 wünschen sich 75% der Befragten Sicherheit bei ihrer Geldanalage. Allerdings sind auch fast 65% offen für Anlagen wie ETFs und Fonds. Dabei glauben immer noch 43%2, dass Aktien unsicher seien. Gerade die Kursschwankungen werden als riskant wahrgenommen.
Solche Kursschwankungen sind jedoch völlig normal und werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst (Wirtschaftslage, Krisen etc.).Du solltest Dir also keine Sorgen machen, wenn Deine Fonds oder ETFs am Anfang auch mal Verluste machen. Langfristig gesehen steigen diese trotz der Schwankungen tendenziell an und führen somit (auch nach Abzug von anfallenden Kosten und Steuern) in der Regel zu Renditen bzw. Gewinnen. Du solltest Dir also keine Sorgen machen, wenn Deine Fonds oder ETFs am Anfang auch mal Verluste machen. Langfristig gesehen steigen diese trotz der Schwankungen tendenziell an und führen somit (auch nach Abzug von anfallenden Kosten und Steuern) in der Regel zu Renditen bzw. Gewinnen.
Beispielsweise konnten Anleger des MSCI World Index – einer der bekanntesten ETFs – von 1996 bis 2020 eine durchschnittliche Rendite, also einen Gewinn, von 6,67% erzielen. Um sicher zu gehen, empfiehlt es sich jedoch mehrere Optionen in Betracht zu ziehen. Wenn Du beispielsweise schon einen Bausparvertrag hast, ist eine Fonds- oder ETF-Police eine sinnvolle, weitere Möglichkeit, um Deine Altersvorsorge auf- und auszubauen.
1 LV 1871 Booklet: „So ticken deutsche Sparer“ (Zahlen und Fakten zur Altersvorsorge in Deutschland) 2018
2 Deutsches Institut für Altersvorsorge: https://www.dia-vorsorge.de/fokus/dia-studien/aktien-in-der-altersvorsorge/
Bei einer Fondspolice oder ETF-Police schließt Du einen Vertrag mit einer Versicherungsgesellschaft (Rentenversicherung) ab. Bei einem Fondssparplan /ETF-Sparplan hingegen wird dieser Vertrag mit einer Bank geschlossen.
Im Wesentlichen sind aber beides Sparverträge, die Teile Deiner Bezüge in ETFs und Fonds anlegen.
Die konkreten Unterschiede zeigen sich zum einen in der Besteuerung der Renditen / Erträge, also der Gewinne, die durch den Sparplan für Dich erwirtschaftet werden und zum anderen in den Kosten, welche für die einzelnen Verträge anfallen.
Da die Fondspolice / ETF-Police im „Mantel“ einer Versicherung steckt, profitiert diese von Steuerersparnissen. Der Staat fördert nämlich diese Art der Vermögensanlage mit Steuervorteilen. Steuern fallen hier erst bei Auszahlung an. Durch das besondere Steuerrecht in der Rentenversicherung können zudem große Teile der erwirtschafteten Erträge unversteuert ausbezahlt werden.
ETF-Sparpläne hingegen profitieren von niedrigen Kosten, denn sie werden in der Regel nicht aktiv gemanagt. Bedeutet, dass hier kein(e) Fondsmanager*in dahintersteht, welche(r) sich um die Umschichtung Deiner ETFs kümmert.
Solche Fondsmanager*innen nehmen diese Umschichtungen für Dich vor, wenn beispielsweise das Risiko innerhalb der Anlage minimiert werden soll, um Deine Erträge zu erhalten. Nachteil bei ETF-Sparplänen ist, dass Du durch das Fehlen eines solchen Managements den Markt immer selbst im Blick haben solltest, da Umschichtungen von Dir selbst durchgeführt werden müssen.
Dieser Ansatz bedeutet für Dich einen zusätzlichen Zeitaufwand. Auch ein gewisses, grundlegendes Fachwissen ist hierfür Voraussetzung. Du übernimmst bei dieser Option sozusagen die Arbeit des Fondsmanagements. Das neben Deinem Job zu bewältigen ist oft schwer. Aus diesem Grund wird gerne zu den Fonds- / ETF-Policen gegriffen, weil man hier das Fondsmanagement der Versicherung nutzen kann.
Die Frage, die sich hierbei stellt, ist: Über welchen Zeitraum möchtest Du Dein Geld anlegen und/oder mit welchem Vorhaben?
Kurzfristig oder mittelfristig:
Bei kurz- oder mittelfristigen Anlagen empfiehlt sich sicherlich in den meisten Fällen ein ETF- oder Fondssparplan, da die Kostenersparnis hierbei auf kurze Sicht die Vorteile einer Versicherung schlägt.
Mit kurzfristig ist jedoch auch hier eine Laufzeit von mehreren Jahren gemeint. Oft rentiert sich ein solcher Sparplan erst nach ein paar Jahren (5-7).
Für das „schnelle Geld“ ist diese Anlageform also der falsche Weg, jedoch für das mittelfristige und rentable Ansparen optimal.
Langfristig (20 Jahre und mehr):
Bei langfristigen Anlagen, wie der Altersvorsorge, empfehlen wir hingegen die Fondspolice über eine Versicherungsgesellschaft, da die Steuerersparnis zu höheren Renditen führt als bei einem ETF-Sparplan.
Flexibel bleibst Du bei der Lösung über eine Versicherung trotzdem.
Vor allem, da sich das Angebot an fondsgebundenen- oder ETF-gebundenen Versicherungen in den letzten Jahren deutlich verbessert hat.
Du hast die Möglichkeit zuerst mit einem kleinen Betrag zu starten (beispielsweise 50 €) und diesen jederzeit zu erhöhen. Auch ist es möglich, Dein Kapital vor dem 62. Lebensjahr jederzeit herauszuziehen. Davon würden wir Dir jedoch abraten, da Du somit nicht mehr von den klaren Steuervorteilen profitierst.
Auch das Aussetzen oder die Reduktion Deiner Beiträge ist bei diesen Versicherungslösungen mittlerweile meist problemlos möglich.
Je früher Du damit anfängst, desto höher ist in der Regel der Gewinn, den Du später emtmehmen kannst (Zinseszinseffekt) und auch die Kursschwankungen können über die Jahre besser ausgeglichen werden.
In folgendem Vergleich ist das zu erwartende Kapital wie folgt dargestellt:
Für die Berechnung des Vergleichs haben wir die folgenden Daten zu Grunde gelegt:
Für die Berechnung wurden reale Kostensätze aktueller Tarife / Angebote herangezogen. Außerdem sind wir von zwei Umschichtungen des darin befindlichen Kapitals während der Laufzeit in andere ETFs / Fonds ausgegangen.
In der Regel sind zwei Umschichtungen, auch switchen und shiften genannt, das absolute Minimum während einer Laufzeit von 35 Jahren.